Hovlands überragende Woche, Langers Ehrgeiz mit 66

...und weitere Themen der Woche

Er ist einer der großen Hoffnungsträger für die europäische Mannschaft, wenn es beim Ryder Cup in Rom gegen einen auf dem Papier übermächtigen Gegner gehen wird. Viktor Hovland bewies mit einer Gala-Vorstellung in Atlanta einmal mehr, dass diese Hoffnung berechtigt ist. Der 25-Jährige hat das Zeug dazu, einer der Leistungsträger im Team von Luke Donald zu werden. Der Norweger setzte sich bei der Tour Championship in East Lake, Atlanta, mit fünf Schlägen Vorsprung vor Xander Schauffele durch. Und das, nachdem er in der Woche zuvor bereits bei der BMW Championship triumphiert hatte. Der Lohn: 18.000.000 Dollar an Bonusprämie für den Sieg im FedExCup. Dabei übte Schauffele am Finalsonntag mit einer 62 noch einmal gehörig Druck aus, doch Hovland konterte staubtrocken mit einer 63. „So viel Spaß hatte ich lange nicht mehr bei einer Niederlage“, resümierte Schauffele. „Xander hat diesen Tag stressiger gemacht, als er hätte sein müssen“, scherzte Hovland. Gut möglich, dass sich das Duo in einem Monat auf der anderen Seite des Atlantiks erneut gegenübersteht.

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Big Mama

Dass JoAnne Carner sehr, sehr gut Golf spielen kann, hat sie während ihrer Laufbahn unzählige Male bewiesen. Die Amerikanerin blickt auf eine Hall-of-Fame-Karriere zurück, holte 43 Pokale auf der LPGA Tour und stemmte in den 70er Jahren zwei Mal die Trophäe der U.S. Women’s Open in den Himmel. Dass Carner noch immer ihr Können unter Beweis stellt, ist in ihrem Alter keine Selbstverständlichkeit mehr. Doch die 84-Jährige zeigte auch in diesem Jahr bei der U.S. Senior Women’s Open im Waverley Country Club, dass sie spielerisch noch immer Glanzpunkte setzen kann. Die 80 in Runde eins war das sechste Mal seit 2018, dass sie bei diesem Turnier ihr Alter unterspielte. Höhepunkt ihrer Runde war ein sensationeller Abschlag auf ihrem letzten Loch, der nur knapp neben der Fahne landete. „Ich habe nicht gesehen, wie nahe er dran lag, meine Augen sind nicht so gut“, scherzte sie. „Aber ich habe mich über den Applaus gefreut. Ich habe viel geübt und mich dabei ziemlich verausgabt“, so Carner, die am Ende immerhin 13 – zum Teil wesentlich jüngere – Konkurrentinnen hinter sich ließ.

Mit 66 Jahren…

Geburtstagskind der Woche ist Bernhard Langer, der am Sonntag seinen 66. Geburtstag feierte und im Laufe des Tages mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einem Udo-Jürgens-Song konfrontiert wurde. Der amtierende Gewinner der U.S. Senior Open gönnte sich zu seinem Jubiläum allerdings keine Auszeit, sondern zeigte bei der Ally Challenge der PGA Tour Champions einmal mehr, dass er bei den Über-50-Jährigen oben mitspielen kann. „Der Schlüssel oder das Schöne am Golfspiel ist, dass man immer noch besser werden kann, wenn man älter wird", verriet er im Vorfeld des Turniers, als er einmal mehr nach seinem ewigen Erfolgsgeheimnis gefragt wurde. „Man verliert vielleicht ein bisschen an Weite, aber man hat so viel mehr Weisheit, Wissen, Verständnis dafür, was man tun kann. Man kann seine Technik verbessern, indem man besser chippt und puttet, das hat nichts mit dem Alter zu tun. Und was man an Weite einbüßt, kann man hoffentlich durch Präzision wieder wettmachen.“ Es sind hoffnungsvolle Worte für alle Hobbyathleten, die Angst vor der eigenen Leistungsfähigkeit im Alter haben. Und apropos Leistungsfähigkeit: Langer sammelte beim Turnier in Michigan mit Platz acht eine weitere Top-Platzierung.

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Par 67 mit Matten

In Mittelschweden war es in der vergangenen Woche nicht anders als in vielen Teilen Europas. Es regnete – und das nicht zu knapp. Im Askersunds Golf Club mussten sich die Teilnehmer der Dormy Open auf der Challenge Tour deshalb mit einem speziellen Setup auseinandersetzen. Die Veranstalter flickten aus dem von den Niederschlägen stark aufgeweichten Platz ein Par-67-Setup zusammen. Par-5-Bahnen gab es keine mehr. Und auf einer der Par-3-Bahnen durften die Spieler auf dem aufgeweichten Abschlag sogar auf die Hilfe einer kleinen Kunstrasenmatte zurückgreifen. Am Ende konnten unter diesen nicht alltäglichen Bedingungen immerhin 54 Löcher gespielt werden. Dabei gelang Anton Albers mit einer furiosen Finalrunde der Sprung auf Platz zwei und sein bisher bestes Ergebnis seiner noch jungen Profikarriere. Als Hamburger kann einem Schietwetter eben nicht wirklich etwas anhaben. Der 25-Jährige war erst im Juni ins Profilager gewechselt.

Pettersens Twelve

Der Spätsommer hat es noch einmal in sich. Zwar sind alle Major-Entscheidungen gefallen, doch mit dem Ryder- und Solheim-Cup warten noch zwei Hochkaräter im Turnierkalender. Die besten Damen Europas treten wie die Herren zu Hause gegen das US-Team an. Austragungsort ist Finca Cortesin in Spanien. Dabei hat sich die europäische Team-Kapitänin für den ab dem 22. September beginnenden Team-Wettkampf auf ihre Spielerinnen festgelegt. Ihre vier Captain’s Picks vergab die norwegische Major-Siegerin an drei Skandinavierinnen und einen Rookie. Für Gemma Dryburgh, Gewinnerin der Toto Classic auf der LPGA Tour, erfüllt sich mit der ersten Nominierung ein Kindheitstraum. „Es ist ein großartiges Gefühl, dass dieser Traum nun in Erfüllung geht“, kommentierte die 30-Jährige aus Aberdeen. Darüber hinaus entschied sich Pettersen für Emily Kristine Pedersen, Caroline Hedwall und Madelene Sagström. Das skandinavische Trio verfügt über reichlich Erfahrung. Bereits über die Ranglisten hatten sich Celine Boutier, Carlota Ciganda, Charley Hull, Georgia Hall, Leona Maguire Maja Stark, Linn Grant und Anna Nordqvist qualifiziert. „Ich bin sehr zufrieden mit meinem Team”, bilanzierte eine zufriedene Kapitänin.

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