Hervorragende Horder auf Major-Kurs
Golf Stories der Woche
Horder-Triumph mit Major-Bonus
Die Women’s Amateur gehört zu den prestigeträchtigsten Amateur-Turnieren der Golfwelt – und die deutschen Damen spielen beim traditionell auf Linksplätzen ausgetragenen Höhepunkt des Event-Kalenders in verblüffender Regelmäßigkeit größtmöglich auf. Leonie Harm triumphierte 2018, Aline Krauter holte 2020 den Titel und am Sonntag gelang Chiara Horder, 20, die Sensation. Die Münchenerin, die aktuell an der Mississippi State University studiert, gewann sensationell die 120. Austragung des Events im englischen Prince’s Golf Club. Dazu waren nicht mehr und nicht weniger als elf Runden vonnöten – neun davon im Lochspiel. Auf dem Weg zum Titel besiegte die aktuelle Nummer 273 der Weltrangliste unter anderem auch Ingrid Lindblad, die Major-erfahrene Nummer eins der Amateurwelt. Im Finale über 36 Bahnen folgte ein souveränes 7&6 gegen Annabelle Pancake aus den USA. Der Lohn: Die Teilnahme an vier Major-Turnieren sowie ein Ausflug nach Georgia zur Augusta National Women's Amateur Championship. „Ich bekomme Gänsehaut, wenn ich nur daran denke“, freute sich Horder.
Foto: ©Tristan Jones - LET
Im Cut mit 13
13 Jahre, neun Monate und 24 Tage – so alt ist Louis Klein. Und was macht der Teenager an einem sommerlichen Wochenende? Er spielt Golf. Auf der Challenge Tour. Auf gleichem Niveau wie gestandene European-Tour-Asse und Europas vielversprechendste Talente. Nach zwei Par-Runden bei der Kaskáda Golf Challenge im Heimatland stand fest: Der junge Tscheche schafft sensationell den Cut und stellt damit eine neue Bestmarke auf. Nie war ein Spieler im Cut jünger. Dabei sah Klein spielerisch noch Luft nach oben: „Ich habe ein paar Fehler gemacht, aber es ist Golf, das gehört eben dazu“, bilanzierte er nüchtern. Es mache ihm Spaß, von den Profis zu lernen, erklärte er in bemerkenswert flüssigem Englisch und nannte Tommy Fleetwood und Rory McIlroy als seine größten Vorbilder. Am Ende landete der Nachwuchsstar auf dem geteilten 54. Rang.
Dann eben Golf
Kristyna Napoleaova musste einst ihre Karriere verletzungsbedingt beenden. Und startete prompt in die zweite. Nach dem frühen Ende der Laufbahn als Fußballerin versuchte sich die Pragerin im Golfsport – und bewies auch in dieser Sportart ein unwirkliches Talent. Nur sieben Jahre nach ihren ersten Versuchen mit dem Schläger gelang der 27-Jährigen nun der große Wurf. Sie setzte sich beim Amundi German Masters in Berlin-Brandenburg durch und feierte ihren ersten Sieg als Profi. Napoleavoas Triumph im Stechen gegen Cara Gainer war der Schlusspunkt einer Woche voller Höhepunkte am Seddiner See: Sophie Hausmann unterhielt das deutsche Publikum mit einer spektakulären 64 im Finale – und schloss das einzige LET-Turnier auf deutschem Boden als beste Deutsche auf dem dritten Rang ab. Zuvor war der Amateurin Avani Prashanth auf Loch 13 (Par 5) am Donnerstag ein phänomenaler Traumschlag gelungen: Aus 180 Metern lochte die junge Inderin ihren zweiten Schlag zum Albatros. Fest steht: Auch die zweite Austragung des Turniers war für alle Beteiligten ein voller Erfolg.
Foto: ©Tristan Jones - LET
Monahan muss Pause einlegen
Auf einmal war alles anders. Folgende Meldung erschütterte vergangene Woche das Profigolf der Herren: Die LIV Golf League, die DP World Tour und die PGA Tour wollen ab sofort kooperieren. Oder wie es Uli Hoeneß formulierte: Saudi-Arabien kauft das Golf auf. Vorbei ist die Zeit der Fehden, der Klagen und der Disruption. Von nun an soll an einem Strang gezogen werden. Nach zunächst tapferer Auflehnung kapituliert die alte Golfwelt – so der Plan zumindest – vor dem unendlichen Reichtum eines der größten Staatsfonds der Welt. Jay Monahan, Commissioner der PGA Tour, war mitverantwortlich für die Kehrtwende. Dass in der Folge mitunter heftige Kritik auf ihn einprasselte, konnte der 53-Jährige verstehen, erklärte aber, stets im Interesse der Tour und ihrer Mitglieder gehandelt zu haben. Nur eine Woche nach Bekanntgabe des Deals verkündete die PGA Tour, dass Monahan aus gesundheitlichen Gründen das Tagesgeschäft erstmal an COO Ron Price abgeben werde. Zuvor hatten in einem Meeting einige Spieler seinen Rücktritt gefordert.
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Protest auf Sylt
Wasserknappheit ist ein großes und wichtiges Thema. Und eines, bei dem auch Golfplätze mitunter Ziel des Protests von Klimaaktivisten werden. So geschehen in der Schweiz vor einigen Wochen – und nun auch auf der Insel Sylt. Im GC Budersand beschädigten Aktivisten der „Letzten Generation“ ein Grün des Linksplatzes und pflanzten dort einen Baum und Blumen, ehe die Polizei einschritt. Auf einem Banner hieß es: Euer Luxus = unsere Wasserknappheit. Ein Golfplatz in der Klimakrise sei wie eine Essensschlacht mitten in einer Hungersnot, ließ die Gruppierung später in einem Statement verlauten. „Völlig unverständlich erscheint mir, wie zerstörerische Aktionen, wie wir sie zuletzt auf Sylt erleben mussten, den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern sollen, der notwendig ist, um gemeinsam und mit aller Kraft den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen“, kritisiert DGV-Präsident Klaus Kobold das Vorgehen der Aktivisten in einer Stellungnahme. Ohnehin stünde die Hälfte der Flächen der 730 Golfplätze in Deutschland als Lebensraum für Flora und Fauna zur Verfügung und nur drei Prozent der Fläche würden besonders intensiv gepflegt.