Vereinte Golfwelt

Golf Stories der Woche

Gemeinsame Sache

Die Gründung der LIV Golf League vor zwei Jahren stieß ein Keil durch das professionelle Herrengolf. Die etablierten Touren (PGA Tour und DP World Tour) fürchteten um ihre Vormachtstellung und stemmten sich mit aller Macht gegen die neue, vom saudi-arabischen Public Investment Fund (PIF) gegründete Liga. Es war ein ständiges Gegeneinander. Rory McIlroy vs. Phil Mickelson. Jay Monahan vs. Greg Norman. Dieser erbitterte Kampf findet nun ein Ende – oder eben doch nicht. Dazu mehr im nächsten Absatz. In einer überraschenden Pressemitteilung kündigten PGA Tour, DP World Tour und PIF "eine bahnbrechende Vereinbarung zur Vereinheitlichung des Golfsports auf globaler Basis" an. Aus dem Gegeneinander soll nun also ein Miteinander werden. Das Ziel: „Ein Maximum an Spannung und Wettbewerb unter den besten Spielern des Sports.“ Das Maximum an Spannung unter den besten Spielern bietet sich jedoch zunächst in den ersten Diskussionen.

Kaymer teilt derbe aus

Der überraschende Schulterschluss der drei Touren löste eine Welle an Reaktionen aus der Golfwelt aus. Der CEO des weltweiten Dachverbandes R&A, Martin Slumbers, sprach von einem „großen Schritt“. Er freue sich „auf die Zusammenarbeit mit dem neuen Unternehmen zum Wohle des Sports weltweit“. Für Greg Norman, CEO von LIV Golf, war es „ein großartiger Tag im globalen Golfsport für Spieler und Fans gleichermaßen“. Phil Mickelson schloss sich den Worten seines LIV-Chefs an und Jay Monahan, CEO der PGA Tour, wusste, dass seine plötzliche Kehrtwende kritisch gesehen werden dürfte: „Mir ist klar, dass die Leute mich einen Heuchler nennen werden.“ Viele Profis sollen tatsächlich mehr als verwundert über Monahan sein, der jahrelang jede Zusammenarbeit auch aufgrund der vermeintlichen Verquickungen Saudi-Arabiens bei den Terroranschlägen am 11. September ausgeschlossen hatte. So kommt wenig überraschend, dass sich neben einigen anderen auch Rory McIlroy als einer der größten Fürsprecher der PGA Tour kritisch äußerte. Zum einen hasse er LIV immer noch und zum anderen forderte er weiter Konsequenzen für diejenigen, die der PGA Tour den Rücken kehrten. Verständlich: Die, die auf viele Millionen US-Dollar verzichteten, um der PGA Tour treu zu sein, fühlen sich nun, gelinde gesagt: benutzt. Martin Kaymer schickte in einem – ebenfalls – überraschenden Statement im „Telegraph“ McIlroy und Co. derweil auf die japanische Tour, da sie das „Blutgeld“ Saudi-Arabiens ja nicht wollten. Nach Schulterschluss sieht das nicht aus, heißt: Fortsetzung folgt.

Foto: ©peter-Van-der-Klooster--Alamy-Stock-Photo

Unglaublicher Hattrick

"Was passiert hier eigentlich?"

Drei Holes-in-One. An einem Tag. An ein und demselben Loch. Alle von einem einzigen High-School-Golfer erzielt. Bei einem Event im Aston Oaks Golf Club in Ohio fungierte der junge Colin Bobowski als Celebrity Golfer und legte für die Teilnehmer auf dem 133 Meter langen Par 3 (Loch 6) die Abschläge vor. Der Amateur von der La Selle High School Cincinnati hatte also etliche Versuche, um ein Hole-in-One zu erzielen. Dies aber gleich drei Mal in nur wenigen Stunden zu schaffen, gleicht dann doch einem kleinen Wunder. „Beim ersten Mal war es wie 'Oh mein Gott, ich kann nicht glauben, dass das passiert ist'“, sagte der 14-Jährige. "Beim dritten Mal dachte ich: 'Was passiert hier eigentlich? Ich habe mich gefragt, ob mir etwas geholfen hat. Es war auf jeden Fall ein großer Schock und Glück."

WOODS

Junior wie Senior

Der eine 14-Jährige erzielte drei Holes-in-One an einem Tag, ein anderer, deutlich prominenterer 14-Jähriger dominierte ein Jugendturnier in Florida. Charlie Woods hielt auf dem Village Golf Course in Royal Palm Beach die anderen Teilnehmer auf Distanz, wie es einst sein Vater Tiger bei den größten Events der Welt tat – und gewann die Major Championship mit acht Schlägen Vorsprung. Als einziger Spieler beendete Charlie das Turnier der Hurricane Junior Tour unter Par. Der prominenteste Zuschauer auf der Anlage war – wie sollte es auch anders sein – Tiger Woods.

Foto: Charlie Woods©ZUMA Press Inc Alamy Stock Photo

Campus statt Fairway

Sie schrieb Geschichte und ist längst die große Hoffnung im US-Golf. Rose Zhang feierte bei der Mizuho Americas Open ihr Profi-Debüt und konnte das Event im Liberty National auch gleich gewinnen. Die letzte LPGA-Spielerin, die bei ihrem ersten Start als Profi triumphiert hatte, war Beverly Hanson, 1951. Dass Zhang nach ihrem historischen Sieg die Bodenhaftung verlieren könnte, ist angesichts ihrer Verpflichtungen eher unwahrscheinlich. Denn schon am Tag nach dem Titelgewinn, für den sie mehr als 400.000 US-Dollar kassierte, ging es für die 20-Jährige zurück auf den Campus der Stanford University. Statt des nächsten Starts auf der LPGA Tour standen einige Tests sowie Abgaben auf dem Programm. Zudem zieht Zhang aus ihrem Studentenwohnheim aus und wolle Zeit mit ihren Teamkollegen verbringen. Danach richtet sich ihr Fokus wieder komplett auf ihre Profikarriere, wo sie weitere Rekorde jagen will.

Knappes Ass zur rechten Zeit

Es gibt nie einen schlechten Zeitpunkt für ein Hole-in-One. Der, den Alexander Knappe wählte, war aber ganz besonders passend. Der deutsche DP-World-Tour-Spieler versenkte am ersten Tag des Scandinavian Mixed in Stockholm seinen Abschlag an der 14 und erhielt dafür ein zweijähriges Leasing eines vollelektrischen Volvos. Das neue Auto kommt dem 34-Jährigen ganz gelegen. Knappes aktueller Wagen sei nämlich nicht mehr im besten Schuss. „Manchmal dauert es fünf Minuten bis der Motor startet und die Klimaanlage ist kaputt.“ Die Sommertour durch Europa kann kommen – dem Hole-in-One sei Dank.