Ping
Mit kleinen Schritten schaffte es Karsten Solheim ein Golf-Imperium zu gründen. Von dieser 50 Jahre langen Reise erzählt nun ein neues Buch, das Ping selbst herausgibt. Spannend und umfassend wird die gesamte Firmen- und Familiengeschichte erzählt. Fast tausend Fotos, alte Anzeigen, technische Zeichnungen und Entwürfe, Hintergrund-Stories zu Spielern, Siegen, Niederlagen, technologische Entwicklungen und natürlich alles rund um die berühmtesten Putter der Welt, ’1A‘ und ’Anser‘, bietet die Lektüre. Mehr als 70 Personen wurden interviewt und die Firmenarchive und Golf-Publikationen der letzten 50 Jahre wurden auf der Suche nach der lückenlosen Darstellung der Ping-Historie durchkämmt. Gelebte Golfgeschichte, faszinierend aufgebaut, lässt sich auf jeder Seite spüren.Für all jene, denen 530 Seiten Ping zu viel sind wollen wir die Geschichte hier zusammenfassen.
Golf-Leidenschaft, eine Garagen-Werkstatt und ein findiger Kopf sind die Grundsteine, auf denen eine der erfolgreichsten Firmen der Golfgeschichte aufgebaut wurden. Karsten Solheim, golfbegeisterter Ingenieur bei General Electrics, spielte zwar solides Golf, jedoch machte ihm das Putten mit herkömmlichen Puttern zu schaffen. Durch seine Arbeit mit dem richtigen Wissen rund um Physik und Materialien ausgestattet, begann er an einem optimaleren Putter für sich selbst zu tüfteln und entwickelte im Jahr 1959 in seiner Garage den ersten eigenen Putter. ’Ping‘ war das Geräusch im Treffmoment und so kam das noch junge Unternehmen zu seinem Namen. Dieser erste Putter, 1A, wurde anfangs von vielen belächelt und war doch der Anstoß für eine äußerst erfolgreiche Unternehmensgeschichte. Die neuartige Gewichtsverteilung im Schlägerkopf (Heel-Toe-Balanced) war revolutionär. Der Putter lies sich leichter auf einer Linie halten. Von diesem Vorteil ließen sich Tour-Pros überzeugen, was Karsten Solheim dazu veranlasste, auch andere Schläger zu optimieren. Die Gewichtsverteilung in den Eisen machte das Equipment fehlerverzeihender und wurde ein Standard im modernen Schlägerkopfdesign.
Der Bekanntheitsgrad der Ping-Schläger wurde immer größer, die Anzahl der Bestellungen wuchs über ein Maß, das in der Garage des Familienhauses nicht mehr zu bewältigen war. Karsten Solheim beschloss, seine Arbeit bei General Electrics aufzugeben und sich voll und ganz dem Unternehmen Carsten Manufacturing Corporation zu widmen, das bis heute seinen Firmensitz in Phoenix, Arizono, hat. Neue Techniken der Form-Metallgießerei und der Wärmebehandlung von Metall nutzte er für die maschinelle Schlägerherstellung und erwarb unter anderem Anteile an Gießereien und Spezialfirmen. Um höchste Produktqualität zu gewährleisten, wurden – und werden heute noch – alle benötigten Werkbänke, Spezialwerkzeuge und Programme selbst entwickelt. Auch in Sachen Schlägerfitting war Ping Pionier, maßgeschneidertes Equipment gab es von Ping bereits in den 70er Jahren. Um ein einheitliches System für gefittete Schläger beibehalten zu können, wurde der Ping Farbcode eingeführt. Ein Farb-Punkt auf dem Eisen beschreibt die Änderung des Winkels (Lie) des Schlägerkopfes zum Schaft, was sich natürlich auch in einer Änderung des Winkels zum Boden widerspiegelt. Heute kennzeichnen 12 unterschiedliche Farben Lie und Loft. Jeder Schläger wird individuell in den Werken in Phoenix (USA), Gainsborough (UK) und in Japan gefertigt.
Ein weiteres Highlight, das in Auszügen in Gainsborough zu besichtigen ist, sind die berühmten vergoldeten Schläger. Karsten Solheim wollte in den 70er Jahren einen Weg finden, um Pros in außergewöhnlicher Weise für den siegreichen Einsatz seines Ping-Putters zu danken. Er entschloss sich, von jedem seiner siegreichen Putter zwei vergoldete Nachbildungen herzustellen – eines für das Hauptquartier in Phoenix, den anderen für den Sieger. Auf beiden wird der Name des Pros und des Siegerturniers eingraviert. Was in kleinem Rahmen begann, wurde durch die Erfolgsgeschichte der Putter zu einem „Fort Knox der Golfbranche“. Heute umfasst die Sammlung über 2.526.000 Putter, fast wöchentlich werden es mehr. Für besonders eindrucksvolle und wichtige Schläge wurden auch Wedges vergoldet, aber auch ein Eisen zählt zur Sammlung. Das 4er Eisen von Lois Oisthuizen, mit dem er 2012 einen Albatross beim Masters schlug. Vom selben Turnier gibt es aber auch ein Wedge von Bubba Watson für seinen Zauberschlag um die Kurve auf’s Grün und selbstverständlich auch Bubba Watsons Putter für den Sieg. Ein äußerst erfolgreiches Turnier in der Ping-Geschichte.
Die Familie Solheim legt auch seit jeher Wert auf die Förderung von Jugend- und Frauengolf. So unterstützte Carsten Solheim einige amerikanische Universitäten und eine Reihe von LPGA-Turnieren. Er wurde die treibende Kraft hinter der Einführung des Solheim Cup, dem weiblichen Pendant zum Ryder Cup. John A. Solheim, Karsten’s Sohn, der schon 13-jährig seinen Vater bei der Herstellung neuer Schläger in der Garage unterstützte und seit 1995 Geschäftsführer von Ping wurde, hat dieses Wertebild übernommen. Bis heute werden die Unterstützungen fortgesetzt.
Durch diese vielen Aktivitäten und Förderungen rund um Golf im Profi- als auch im Amateurbereich hat die Familie Solheim mit Ping eine Marke geschaffen, die nicht nur für hohe Produktqualität, sondern auch für einen hohen Wertekanon steht.